Städtebaulicher Wettbewerb

1. Preis

Beim Architektenwettbewerb für die Ortsmitte von Bad Feilnbach hat die Arbeit der Burger Landschaftsarchitekten mit dem Büro bogevischs Architekten und Stadtplaner aus München von den insgesamt 15 eingereichten Vorschlägen den mit 17.200,00 € dotierten 1. Preis erzielt.

Das neunköpfige Preisgericht unter Vorsitz des Architekten Jochen Baur bewertete die Arbeit wie folgt:

Marktplatz und grüner Anger werden als zwei unterschiedlich geprägte, öffentliche Räume mit hoher Qualität entwickelt. Unter Berücksichtigung des Baumbestandes öffnet sich die Kufsteiner Straße zu einem grün dominierten Straßenzug, der die unterschiedlichen Nutzungen der Gebäude unterstützt und sowohl die Durchquerung für alle Verkehrsteilnehmer attraktiv macht, als auch die Aufenthaltsqualität erhöht.

Der Auftakt in diesen Bereich ist an den beiden Brücken des Oster- und Jenbachs richtig gesetzt, im Detail wäre ergänzend noch eine stärkere Verengung des östlichen Ortseinganges gewünscht. Die Widmung als Fahrradstraße ist nicht möglich oder notwendig.

Die Vergrößerung der Bebauung nach Süden als Straßen begleitende, allerdings etwas zu lang geratene, Baukörper ermöglicht einen großzügigen Grünzug entlang des grünen Bacherls. Allerdings wird der derzeit offene Blick auf die Berge sowohl durch den Querriegel entlang der Kufsteiner Straße als auch die dichte Baumpflanzung beeinträchtigt. Auch nach Norden wird der Erhalt des Grünzugs entlang dem Jenbach als Grünverbindung und Frischluftschneise begrüßt.

Die Verlegung der Bahnhofstraße nach Osten ermöglicht die richtige Situierung des neuen Bürgerhauses als klare Raumkante für den neuen Marktplatz und dessen weitgehend ebene Gestaltung. Es entsteht eine attraktive, im Gegensatz zu dem Baum überstandenen Anger, offene steinerne Ortsmitte mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten. Die Größe des befestigten Platzes wäre unter Erhalt der westlichen grünen Raumkante zu überprüfen. Positiv ist auch die Unabhängigkeit der Platzgestaltung von dem Hotelneubau. Durch interne Aufzüge in Rat- und Bürgerhaus ist die Barrierefreiheit gegeben, bezüglich der Sitzmöglichkeiten werden im Detail bequemere Angebote für Senioren gewünscht. Die Verlegung der öffentlichen Parkplätze in eine Tiefgarage, unter Ausnutzung der gegebenen Topografie wird begrüßt. Der nördlich anschließende Verkehrsraum mit Tiefgaragenzufahrt, Buswendeschleife, verlegter Bahnhofstraße und Großparkplatz ist allerdings über erschlossen und optimierbar. Auch die genaue Stellung des Hotel und dessen Ausgestaltung wäre noch weiter zu entwickeln. Die alternativ angebotenen Einzelbaukörper stellen kein attraktives Angebot dar.

Die Öffnung des Grünen Bacherls zu einem terrassierten Garten bietet gute Aufenthaltsqualität, der weitere Verlauf als schmales Rinnsal entlang der Bahnhofstraße ist allerdings nicht nachvollziehbar. Für das Minigolf wird keine Ersatzfläche angeboten. Der Erhalt des eher grün dominierten Kirchplatzes im Kontrast zum steinernen Platz vor dem Rathaus ist gut gelöst.

Eine abschnittsweise Realisierung ist gut möglich und eine durchschnittliche Wirtschaftlichkeit gegeben. Insgesamt stellt die Arbeit einen behutsamen und für Bad Feilnbach angemessenen Beitrag dar, welcher attraktive neue Räume für den Ortskern entwickelt und auch dauerhaft eine lebendige Ortsmitte fördert.

2. Preis

Den mit 13.050 Euro dotierten 2. Preis (Tarnzahl 1003) erreichte die Architekten-Arbeitsgemeinschaft Wüstinger aus Frasdorf, Theinert/Maier aus Bad Feilnbach und raumcloud aus Prien.

Die Bewertung des Preisgerichts lautet:

Die Gestaltung des Straßenraumes der Kufsteiner Straße entspricht der dörflichen Struktur und stärkt sie durch geeignete Maßnahmen. Positiv wird dabei der mit Bäumen bepflanzte Grünstreifen zwischen Fahrbahn und Gehweg im westlichen Abschnitt Kufsteiner Straße gesehen, die vorgeschlagene Gehwegbreite ist jedoch zu schmal.

Die Gliederung des Straßenraums der Kufsteiner Straße zwischen Osterbach und Dorfplatz entspricht den Zielvorstellungen der Auslobung und ermöglicht attraktive Aufenthaltsbereiche für Fußgänger.Die vorgeschlagene Erweiterung der Gebäude nach Süden wird kritisch gesehen, da dadurch die Großzügigkeit des Straßenraumes und wichtige Aufenthaltsbereiche verloren gehen.

Bei der Neuordnung der Bebauung östlich der Bahnhofstraße und westlich der Hans-Zeitler- Str. verfolgt der Verfasser das Ziel einer stärkeren Verdichtung der Wohnbebauung zur Belebung des Ortskerns. Während die vorgeschlagene Bebauung westlich der Hans-Zeitler-Str. sich gut in die umliegende Struktur einfügt und eine hohe Wohnqualität erwarten lässt, rückt die Bebauung östlich der Bahnhofstraße viel zu nah an den Jenbach und führt dadurch zu einer empfindlichen Störung des wertvollen Landschaftsraumes.

Die vorgeschlagene Freilegung des „Grünen Bacherls“ und die Gestaltung mit angelagertem Kneippbecken, sowie die Aufweitung des Jenbachs führen zu einer ökologischen und gestalterischen Aufwertung des östlichen Ortskerns.

Der vorgeschlagene Standort des Hotels westlich dieses wertvollen Grünbereiches ist ein guter Ansatz, da auch bei einer späteren Realisierung die Gestaltung des Dorfplatzes nicht beeinflusst wird. Die Idee anstelle der geplanten Erweiterung des Rathauses einen Neubau östlich des Platzes zu errichten überzeugt, da mit dieser Nutzung und der Unterbringung der Kurverwaltung und eines Cafés im alten Rathaus adäquate Nutzungen am Platz platziert werden.

Die Beibehaltung des Kurparks an der westlichen Seite ist gut gelöst und führt zu einer maßstäblich dorfgerechten Platzgröße. Die geringe Neigung des Platzes vor dem neuen Rathaus wird durch ein starkes Gefälle in der Bahnhofstraße erkauft und kritisch gesehen.

Die Gestaltung des Umfeldes des alten Pfarrhauses überzeugt aufgrund der dörflichen Grünflächengestaltung. Auch die Gliederung des Dorfplatzes mit zurückhaltenden Möblierungselementen ist dem Ort angemessen. Die vorgeschlagene Pflasterung der Straße betont den Platz und führt zu einer gewünschten Verkehrsberuhigung.

Die Beschränkung der Pflasterung mit gesägtem Kleinsteinpflaster ausschließlich auf die Fußgängerbereiche auf dem Platz führt zu einer kostengünstigen Umsetzung der Maßnahme. Zu überdenken ist die Verwendung von bruchrauen Granitkleinsteinpflastern auf der Fahrbahn hinsichtlich der Haltbarkeit, der Lärmbeeinträchtigung und der Begehbarkeit der Fahrbahn (Barrierefreiheit).

Insgesamt stellt die Arbeit einen guten Beitrag zur dörflichen Gestaltung des Ortskerns von Bad Feilnbach dar.

Mitglieder des Preisgerichts

Fachpreisrichter:

  • Büro SEP StadtEntwicklungPlanung, München
  • Dr. Hubert Schmidt, München
  • Architekturbüro Schmidt, Brannenburg
  • Lex-Kerfers Landschaftsarchitekten, Bockhorn
  • Büro Lohrer.Hochrein Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH, München

Sachpreisrichter:

  • Erster Bürgermeister Hans Hofer
  • Dritter Bürgermeister Sebastian Obermaier
  • Gemeinderätin Karin Freiheit
  • Gemeinderat Christian Eder

 

Stellvertreter Fachpreisrichter:

  • Architekturbüro Eberhard von Angerer, München
  • Laux Architekten GmbH, München
  • ver.de Landschaftsarchitektur GbR, Freising

Stellvertreter Sachpreisrichter:

  • Gemeinderat Michael Wallner (CSU)
  • Gemeinderat Manfred Büttner (SPD/PF)
  • Gemeinderat Peter Menhofer (FW)

Herrn Fahnberg wir als sachverständiger Berater für den Bereich Verkehr bestellt.

 

 

 

 

Anerkennungspreise

Anerkennungspreise mit je 5.000,00 € wurden den Arbeiten von

  • Ppas, pesch, partner architekten und stadtplaner aus Stuttgart sowie
  • Stern landschaften, Köln, mit Urban Architektur aus Stuttgart

zuerkannt.

Ausstellung der Ergebnisse

Sämtliche Wettbewerbsarbeiten wurden zwischen dem

Dienstag den 29. September 2015 ab 18 Uhr - Montag, 5. Oktober 2015
wochentags von 7 bis 19 Uhr und Samstag/Sonntag von 8 bis 18 Uhr
im Sitzungssaal des Rathauses Bad Feilnbach, Bahnhofstraße 5, öffentlich ausgestellt.

Nach der Ausstellung wird sich der Gemeinderat ausführlich mit der Umsetzung der Vorschläge befassen. Hierzu ist einer der Preisträger mit den weiteren Planungsleistungen entsprechend der Auslobung zu beauftragen.